Wikileaks-Gründer Julian Assange (Artwork von Surian Soosay)
Shipton gab im Rahmen der Verhandlung sein erstes Medien-Interview mit der spanischen Zeitung "el País", einem der offiziellen Medienpartner von WikiLeaks bei der Veröffentlichung der Cablegate-Dokumente. Er bestätigte darin, dass er seinen Sohn erst persönlich kennengelernt habe, als dieser schon Mitte 20 war. Dann habe er allerdings festgestellt, dass sein Sohn ihm in vieler Hinsicht äußerst ähnlich sei, so Shipton. "Es war außergewöhnlich. Einige seiner gedanklichen Prozesse ließen es scheinen, als blickte ich in einen Spiegel. Ich konnte es kaum glauben. Er hatte die selbe Logik, die selbe intensive Neugier, die selbe undurchsichtige Art, Sätze zu konstruieren… die niemals enden," berichtete Shipton über seine ersten Treffen mit Assange.
Assange verwendete im Jahr 2008 den Namen seines Vaters, um die Domain "wikileaks.org" zu registrieren, wie eine WHOIS-Abfrage heute noch zeigt:
Domain Name:WIKILEAKS.ORG
Created On:04-Oct-2006 05:54:19 UTC
Last Updated On:24-May-2011 23:27:29 UTC
Expiration Date:04-Oct-2018 05:54:19 UTC
Sponsoring Registrar:Dynadot, LLC (R1266-LROR)
Status:CLIENT TRANSFER PROHIBITED
Registrant ID:CP-13000
Registrant Name:John Shipton c/o Dynadot Privacy
Damals habe er befürchtet, sein Sohn sei ein moderner Don Quichotte, der gegen Windmühlen kämpft, so Shipton über die aktivistischen Ambitionen seines Sohnes. Es habe sich aber herausgestellt, dass das nicht der Fall sei. Er habe seinen Sohn gewarnt, dass er sich "harte, idealistische Ziele" setze, erzählte Shipton gegenüber "el País". Dafür äußerte er einen großen Respekt: "Er ist ein großartiger Dissident, gut vorbereitet auf eine neue Ära, in der direkte Aktionen über das Internet durchgeführt werden." Er verglich die Aktivitäten Assanges mit denen von Dissidenten wie Che Guevara, Apollinaire und Simón Bolívar .
Auch zu den Vergewaltigungsvorwürfe gegen seinen Sohn hat Shipton eine ausgeprägte Meinung. Er sei überzeugt, dass Assange das Opfer einer Verschwörung sei, sagte Shipton im Interview. "Ich denke, all das wurde organisiert," betonte er, fügte aber hinzu, dass er die beiden Schwedinnen, die Assange Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorwerfen, mit seinen Worten nicht verletzen wolle. Er erklärte: "Die Geheimdienste waren von Anfang an in dieser Angelegenheit verwickelt." Ebenso sieht Shipton auch die US-Regierung hinter der Entscheidung der Kreditkarten-Unternehmen Visa und MasterCard, nicht mehr mit WikiLeaks zusammen zu arbeiten.
"Es gibt viele intelligente Menschen auf der Welt, aber die meisten scheinen böse zu sein, während Julian den moralischen Mut und die Fähigkeiten zu haben scheint, seine Vision in die Tat umzusetzen. Er scheint ein immenses Verlangen nach Gerechtigkeit in der Welt zu haben," lautete das Schlusswort von John Shipton, der ankündigte, auch zukünftig der medialen Aufmerksamkeit eher fernbleiben zu wollen. Womöglich sei sein erstes Interview sein einziges gewesen, so Assanges Vater.
Bild-Quellen: Surian Soosay unter CC BY 2.0
am Samstag, 16.07.2011 15:10 Uhr
News Redaktion am 21.09.2016, 09:04 Uhr
So tickt die Welt eben: Einige Menschen haben so viel Geld, dass sie nicht wissen, was sie damit tun sollen, andere müssen darum bangen, sich etwas zu Essen leisten zu können. Der Sohn eines chinesischen Milliardärs beispielsweise kaufte für seinen Hund gleich sieben iPhones.